Bedeutende Frauen Teil 1

Bedeutende Frauen Teil 1

Unsere bedeutende Lüneburgerin wird sicher überwiegend von Frauen erkannt werden.

Geboren wurde sie 1911 in Halle und gestorben ist sie 1991 in Lüneburg. Ihr Onkel war Adolf Grimme, Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in Preußen. In Göttingen legte sie 1933 ihre Reifeprüfung ab und war als Studentin eine erfolgreiche Leistungssportlerin. Als Bergsteigerin, Hochspringerin und eine der ersten weiblichen Segelfliegerinnen machte sie sich bereits einen Namen. Ihr Studium schloss sie 1939 mit der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab.

Nach einer erfolgreichen Laufbahn als Studienrätin und Oberschulrätin übernahm sie 1949 die Leitung des Lüneburger Mädchengymnasiums, dem sie drei Jahrzehnte die Treue hielt. So war sie mit 38 Jahren eine der jüngsten Schulleiterinnen. Ihre moderne und aufgeschlossene Einstellung zur Erziehung sollten die Schule prägen und die Schülerinnen begeistern.

Aktive Kontakte nach England und Frankreich durch Austausch und Brieffreundschaften waren ihr von Anfang an wichtig.  Auch legte sie großen Wert darauf, den Mädchen eine Bildung mit dem gleichen Stellenwert zu geben wie den Jungen. Deswegen lehnte sie es ab, der Schule Ende der 50er Jahre eine hauswirtschaftliche Ausrichtung zu geben und baute nach und nach naturwissenschaftliche und neusprachliche Zweige aus. Stets war sie bemüht, ihre Schule sowohl in personeller, als auch sachlicher und räumlicher Hinsicht optimal zu versorgen. Den anfänglichen Lehrermangel glich sie geschickt aus durch das Einstellen von nebenamtlichen Lehrkräften und eine aktive Beteiligung an der Referendarsausbildung. Ein Anfang der 60er Jahre entstandener Raummangel wurde dank ihrer zähen Verhandlungen 1970 mit einem Anbau für naturwissenschaftlichen Unterricht und einer Gymnastikhalle an das 1908 erbaute Schulgebäude behoben.

Sie wollte immer eine lebendige Schule, in der auch Feiern und kulturelle Aktivitäten wie Theater, Musik, Chor und Arbeitsgemeinschaften zu unterschiedlichen Themen zum Schulalltag dazugehörten. Auch verschiedene Bildungsreformen nahm sie mit auf und was sogar dazu führte, dass Ende der 60er ein Junge auf ihre Schule wechselte. 1971/72 wurde die Mädchenschule in eine so genannte Koedukationsschule umgewandelt, 1976 ging sie mit einem von den Schülern übereichten Gärtnerhut als Symbol in den Ruhestand, den sie jedoch noch lange aktiv mit ehrenamtlichem Engagement füllte. Sie verstarb 80-jährig am 17.Januar 1991. Mit ihrem Demokratieverständnis, Bewusstsein um die Bedeutung des internationalen Verständnisses und Verdeutlichung des europäischen Gedankens hat sie ihre Schule nachhaltig geprägt. Ihre Beharrlichkeit und Hingabe für Ihre Schule war bemerkenswert.

Dieses Portrait ist erstellt worden mit Hilfe der Diplomarbeit von Constanze Sörensen: Biographien Lüneburger Frauen. Soziale Bedeutung von Frauen. Lüneburg, 2005

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